Vorbereitungen für Airtango und Eyapatha
Wie manche von euch vielleicht schon im ….. gelesen haben, ist Frank nun – finally- mit Testfliegen und Optimieren auf Sansibar gerade noch einmal richtig gefordet. Auch hier, an der Lodge laufen nun die Vorbereitungen für Frank und die Seaplane auf Hochtouren.
Nach einigen Tagen der Eingewöhnung, beginnen Louise und ich (und viele Helfer) mit dem Einrichten unseres Airtango-Büros. Chris und Louise stellen dafür ihren bisherigen „Shop“ zur Verfügung. Ein wunderbarer Arbeitsplatz! Sobald Elektronik und Wifi verfügbar sind, kann der Raum auch als kleines Internetcafé genutzt werden. Vielleicht stellen wir noch eine Kaffeemaschine auf.




Nun da es ernst wird, brauchen wir natürlich einen Hangar. Das Provisorium wird schon einmal errichtet./

Markt in Kirando und Kipili
Wir fahren zum Einkaufen nach Kirando, das ca. 15 km entfernt liegt. (Kaum vorstellbar, dass unser Staff-Manager, Zacharias diese Strecke morgens und abends mit dem Rad zurücklegt.) Es ist der nächstgrößere Ort nach Kipili, da dort das Angebot äußerst übersichtlich ist. Nach Sumbawanga, einem größeren Ort in 150 km Entfernung geht es zum Einkaufen nur alle 2 Wochen. Dort werden dann auch Waren abgeholt, die aus Daressalam mit dem Überlandbus gebracht werden. (z.B. Wein)





Regenzeit: es kreucht und fleucht etc. oder „face your fears“
Kurz nach meiner Ankunft begann hier die Regenzeit: es regnet, stürmt, gewittert nachts oder am frühen Morgen, am Nachmittag ist es meist wieder schön. Die Gewitter über dem See sind gewaltig und extrem laut. Man ist hier sehr nahe dran an der Natur.


Die Regenzeit macht sich natürlich auch in der Tier- und Pflanzenwelt bemerkbar. Schön ist, dass nach 2 Wochen Regenzeit alles grünt und vieles blüht, weniger angenehm: es kreucht und fleucht und man entdeckt täglich neue Arten. Diverse Insekten in noch nie erlebter Anzahl. Vor ihnen kann man sich ja noch mit entsprechenden Mitteln und dem Moskitonetz schützen. Käfer, Schmetterlinge, Eidechsen und Vögel sind schön zu beobachten. Aber es gibt da noch ein paar andere Gesellen:
Nachts wird es für mich schwierig. Hier werde ich regelmäßig sehr gefordet und liege auch mal ein paar Stunden wach. Unsere Banda befindet sich am Ende des Grundstücks neben einem großen Mangobaum. Das Badgebäude ist ca. 20 m entfernt – alles offen. Dort befinden sich Waschbecken, separate Toiletten und Duschen. Eines Abends entdeckte ich in beim Zähneputzen eine dünne, schwarze, lange Schlange im Sand zwischen den Duschräumen. Die Schlange war schnell wieder weg. Doch mein Puls war erst einmal oben.

Nächtlicher Besuch🦇:
Vor einigen Nächten konnte ich mal wieder lange nicht einschlafen, da etwas in der Hütte herumflatterte und ich rätselte: Fledermaus, fliegender Riesenkäfer, Riesenmotte, Vogel? Irgendwann fühlte ich mich sicher hinter meinen Vorhang und war gerade eingeschlafen, als das Flattertier an meinem Gesicht vorbeizischte. Ich saß aufrecht im Bett, machte das Licht an (zum Glück gab es Strom) und entdeckte den, in meinem Vorhang festhängenden Störenfried: eine Fledermaus. Nach ausgiebiger Betrachtung kam ich zu dem Schluss, dass sie eigentlich ganz süß und harmlos aussieht, dennoch wollte ich sie gerne hinter dem Moskitonetz wissen. Ich öffnete also die Bandatür und platzierte draußen eine Stehlampe, damit ich etwas sehe, die Mücken aber nicht hereinkommen und traute meinen Augen nicht. Von meinen Stufen schlängelte sich gerade ein langes schwarzes Etwas hinab. Da war sie wieder, die Schlange! Ich schloss die Tür, die Fledermaus hing immer noch im Vorhang und plötzlich sah ich auf dem Boden auch noch eine tote Eidechse…jetzt war ich echt bedient!😔 Irgendwann gelang es mir wenigstens die Fledermaus aus meinem Moskitonetz zu befreien. Stunden später konnte ich endlich einschlafen – bis zum nächsten Gewitter.



Die Leute hier erzählen mir übrigens immer, dass man Schlangen vielleicht einmal im Jahr zu Gesicht bekommt – komisch!
Erwähnenswert vielleicht noch, dass wir letztens über Stunden ein Krokodil hinter den Booten beobachteten (siehe Bild 3 🧐) und heute ein Hippo fröhlich schnaubend an der Lodge vorbeischwamm.
Nun ja, die Südafrikaner, Australier, die hier als Gäste vorbeiziehen haben nicht mehr als ein müdes Lächeln dafür übrig, sind sogar begeistert.
„Well, it´s nature!“, sagen sie lapidar. – Danke, ich übe weiter!
Schwimmen, Schnorcheln und Sonnenuntergänge genießen
Lake Tanganyika ist der längste, zweittiefste und zweitwasserreichste Süßwassersee der Erde. (Getoppt wird er in den beiden letzten Kategorien nur vom Baikalsee) Das Wasser lädt mit zuverlässigen 25° C (mind.) zum Schwimmen ein und ist zumindest in dieser Gegend sehr klar.
Abgesehen davon finden sich darin eine Vielzahl von Cichliden (Buntbarschen), einige davon endemisch, d.h. sie sind nur in diesem See zu finden. Eines Tages hatte ich die Gelegenheit, mit Cordi und Edi, einem Paar aus Österreich, die seit 4,5 Jahren mit dem Camper unterwegs sind (https://we-travel.at/) zum Schnorcheln rauszufahren. Die vorgelagerten Inseln haben einige Besonderheiten zu bieten: ungewöhnliche Felsformationen und in die Felsen gebaute Dörfchen, die manchmal nur aus ein paar Häusern bestehen.



Irgendwo zwischen Steinformationen und Inseln hielten wir zum Schnorcheln an. Da mir die Welt unter der Wasseroberfläche für gewöhnlich immer etwas unheimlich ist, kostete es mich ein wenig Überwindung. Schnell war ich jedoch eingetaucht und bestaunte die Unterwasserwelt: noch nie habe ich so viele verschiedene Fischarten gesehen in unterschiedlichsten Farben und Größen – nicht mal im roten Meer.



Auf dem Weg zurück im Sonnenuntergang umschifften wir „Lupida Island“. Diese Insel wurde vor 15 Jahren von einem Millionär gekauft und zum Luxusdomizil für geldschwere Touristen und VIPs erkoren. Auf der Insel verteilt gibt es ca. 10 Villen und ein Haupthaus mit Küche und Restaurant. Das Konzept zahlte sich nicht aus und obwohl seit Jahren kaum mehr Gäste kommen, werden die Anwesen vom noch anwesenden Personal in Stand gehalten. Jetzt sind sie wohl kurz vor der Schließung und es wird verfallen. Also falls eine/r meiner KollegInnen nach einer neuen Herausforderung sucht… das wäre vielleicht eine Gelegenheit. Zum Dreh eines klassischen Thrillers im Agatha Christie – Stil wäre sie sicher auch geeignet.
Fehlt mir die Schule?





Unsere Servicejungs sind spitze und waren sehr dankbar für die Schulung. In der Secondary School, hier Oberstufe, gibt es 50 Schüler*innen in einer Klasse, keine Schulbücher, sehr kleine Tische. Von 150 Absolventen schaffen 20!!!! den Abschluss. Paul und der Direktor baten mich nächste Woche eine Unterrichtsstunde zu geben. Ich habe jetzt mal zugesagt und bin am noch am Rätseln, was unter den gegebenen Umständen machbar und sinnvoll wäre. Vielleicht hat ja jemand einen Tip?
Liebe Kerstin, vielen Dank für den spannenden Bericht! Unglaublich, wie eng du dort mit der Natur lebst. Das ist ja schon eine ganz andere, für mich unbekannte Welt. Was nach außen wie ein großes Abenteuer klingt, kann im Alltag bestimmt auch manchmal ganz schön belastend sein, kann ich mir vorstellen. Wünsche aber dennoch weiterhin viel Motivation und jede Menge Glücksmomente!
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Lieber Helmut, danke dir! Das Gute daran: solche Herausforderungen lassen einen wachsen. 👋
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